Wednesday 11 July 2012

Natürliche Heilung bei Asthma

Übersetzung meines Englischen Posts auf Variable-Variability .



Wandern kann Asthma lindern. Der Karnischen Höhenweg, nahe der Porzehütte. Foto von Felsigel.

Vor etwa zwei Jahren wurde bei mir Asthma diagnostiziert. Nach einigen Änderungen an meinem Lebensstil zeigte jetzt die letzte Ganzkörper-Plethysmographie Messung, dass meine Lungen wieder in Ordnung sind, obwohl ich keine Medikamente mehr verwenden. Kurz, mein Asthma ist weg!

Ich möchte diese Änderungen meiner Lebensstil mit euch teilen, in der Hoffnung das diese Ihnen vielleicht auch helfen. Aber auch um zu hören was anderen hilft und was nicht. Mein persönliches Experiment ist nur klein (n = 1), es kann also durchaus sein, dass einige Verbesserungen Zufall waren und nicht wegen der Veränderung des Lebensstils. Ich muss sagen, dass ich nur sehr leichtes Asthma hatte. Ich hatte nie einen Asthmaanfall, aber piepste oft nachts beim Ausatmen, meine Stimme war nicht mehr so stark und meine Lungen haben zu viel Schleim produziert (was zu einem leichten Husten und belegte Zunge führte). Ein weiteres Zeichen war, dass die reliever Medikamenten (Bronchodilatatoren) das Joggen sehr viel einfacher gemacht haben.

Asthma ist in den letzten 50 Jahren in den Westen auf dem Vormarsch. Schon dies weist darauf hin, dass etwas an unserem Lebensstil wichtig ist. Nicht viel scheint darüber bekannt zu sein welche Faktoren dies sein könnten. Es wurde festgestellt, dass Kindern die auf landwirtschaftlichen Betrieben aufwachsen weniger von Asthma betroffen sind als städtische Kinder. Auf dieser Basis hat sich die Theorie, dass Kontakt mit Mikroben in der Kindheit von Vorteil ist, aber ich wurde sagen, dass es durchaus noch viele andere Unterschiede zwischen dem Leben auf dem Land und in den Städten gibt. Auch der Kontakt mit Hunden ist vielleicht wichtig.

Die wichtigste Änderungen, die ich gemacht habe sind, dass ich mit Kurzfasten (Intermittent Fasting) begonnen habe, heute auf eine feste Unterlage schlafe, und viel mehr gehe bzw. wandere. Ebenfalls wichtig war vielleicht, dass ich kein Getreide und raffinierte Öle mehr esse, weniger jogge, aber mehr sprinte und regelmäßig sonne für mehr Vitamin D.

Kurzfasten

Auf der Suche nach Möglichkeiten mein Asthma zu heilen und nicht den Rest meines Lebens Glucocorticoide-Sprays nutzen zu müssen, fand ich einen wissenschaftlichen Aufsatz von Johnson et al. (2007) zu Kurzfasten und Asthma . Kurzfasten bedeutet nicht Essen für kurze Zeit, das kann ab und zu das Frühstücks überspringen bedeuten, das Überspringen des Frühstücks und Mittagessens, oder auch einen ganzen Tag nicht essen. Man kann dies jeden zweiten Tag oder einmal pro Woche oder Monat machen. Für weitere Informationen siehe, das Blog von Mark Sisson oder Brad Pilon . Der Blog intermittent-fasting-diet hat die wichtigste Informationen auf Deutsch.

Starkes Übergewicht ist ein Risikofaktor für Asthma, durch Gewichtsabnahme können die Symptome reduziert werden. Normale Diäten funktionieren nicht gut; die meisten Menschen sind nicht in der Lage ihre Diäten einzuhalten und ein ständiges Hungergefühl zu ignorieren. Deswegen wollten die oben genannten Forscher ausprobieren ob Kurzfasten eine alternative zur Diät für Asthmapatienten sein könnte. Zu ihren Überraschung fanden sie, dass die Asthma-Symptome rasch reduziert werden und dies gleich am Anfang, noch bevor viel Gewichtsverlust erzielt wurde. Also vermuten sie, dass Kurzfasten an sich hilfreich sein kann.

Dies kann zusammenhängen mit metabolischen Effekte des Kurzfastens. Zum Beispiel, gibt es Kraftsportler die manchmal in einem nüchternen Zustand trainieren und behauptet, dass dies die Ergebnisse verbessert, entweder weil sie mehr Kraft haben oder weil dies zu einem höheren Testosteron-Spiegel führt.

Obwohl Kurzfasten die einzige Methode ist für die es somit einige wissenschaftliche Beweise gibt, muss ich zugeben, dass ich selbst nicht viel bemerkt habe. Ich faste gelegentlich einen Tag (derzeit etwa einmal pro Monat) und ab und zu lasse ich einen Mahlzeiten aus, aber ich mache dies eigentlich vor allem wegen den anderen Vorteile (bessere Haut, weniger Hunger).

Schlafen auf eine feste Unterlage

Über den Artikel zu Kurzfasten von Mark Sisson , kam ich in Kontakt mit der Paläo Bewegung. Diese Menschen suchen nach Inspiration in die Lebensweise von Steinzeitmenschen und versuchen so zu verstehen was wir heute falsch machen, was zu den vielen chronischen Krankheiten führt. In den Steinzeit geschah es öfter, dass müsste man ohne (viel) Essen für einen Tag auskommen müsste, was zu der Hypothese führte, dass Kurzfasten vielleicht gut für uns ist.

Eine andere Paläo-Homepage betonte dass Schaumstoffmatratze ein moderne Erfindung ist, das wir früher auf eine feste Unterlage geschlafen haben. Er versprach eine bessere Körperhaltung, erleichterte Atmung und ein leichtes und erfrischtes Aufwachen. Diese Versprechen kann man einfach und kostenlos testen, also habe ich einfach meine Matratze entfernt und schlief auf dem Brett darunter. Um genau zu sein, schlafe ich auf diesem Brett sowie eine Gymnastikmatte und eine Bettdecke. Es war definitiv nicht bequem, aber ich habe gut geschlafen und alle Versprechungen wurden erfüllt. Plus während der ersten Woche merkte ich zu meiner Überraschung, dass mein Asthma viel besser geworden.

Die Verringerung des Asthmas kann vielleicht durch die Verbesserung der Körperhaltung erklärt werden. Ein aktueller Artikel von Carney et al. (2010) zeigt, dass kraftvolle Posen (offene und ausgedehnte Posen) bereits nach zwei Mal eine Minute den Testosterongehalt im Blut erhöhen und den Cortisolgehalt verringern. In ähnlicher Weise könnte die bessere Haltung durch die feste Unterlage vielleicht zu weniger Cortisol und damit zu weniger chronischer Unterdrückung des Immunsystems führen. Auch schlafe ich jetzt tiefer und benötige sogar weniger Schlaf, was bestimmt auch nicht schadet.

Gehen und Wandern

Der letzte Schlag gegen meinem Asthma war wandern, was eine Kombination von leichtem aerobem Training und die Freude an der Natur ist. Ich arbeite derzeit Teilzeit und nehmen eine Woche pro Monats frei. Die erste Woche habe ich drei Wanderungen gemacht. Am Ende der Woche war mein Asthma schon fast verschwunden, nach einiger Wochen ging es allmählich völlig weg. Dies wurde also jetzt von meiner neuesten Lungenuntersuchung bestätigt.

Essen: kein Getreide mehr

Was vielleicht auch dazu beigetragen hat, ist, dass ich eine Steinzeit-Diät esse. Dies bedeutet vor allem die Vermeidung von Getreide und Pflanzenölen , mehr Innereien essen (vor allem Leber, Knochen und Knochenmark; das ist leider alles, was ich beim Biometzger bekomme). Das hat mir mit vielen kleinen gesundheitlichen Problemen geholfen wovon ich dachte, dass es Alterungsbeschwerden waren, aber in Bezug auf Asthma habe ich eigentlich keine direkte Effekte bemerken, aber anderen schon .

Weniger Joggen, mehr Sprinten

Ungefähr zu der Zeit als mein Asthma besser wurde, habe ich auch aufgehört oft zu joggen . Man kann Laufen sehen als einen zusätzlichen chronischen Stressbelastung. Stattdessen wandere ich jetzt lieber eine Menge (siehe oben) und sprinte einmal in der Woche , das hat zumindest meinen Laufstil verbessert und hilft dabei Muskeln aufzubauen.

Vitamin D

Auch habe ich angefangen regelmäßig zu sonnen, das hilft nicht nur gegen Sonnenbrand im Sommerurlaub, sondern verbessert auch den Vitamin-D-Spiegel. Die Hauptquelle für Vitamin D ist die Sonne. Es gibt Beziehungen zwischen Vitamin-D-Mangel und Asthma, siehe zum Beispiel diese Review Artikel von Litonjua und Weiss (2007) .

Wenn einer dieser Ideen für Sie hilfreich waren, würde ich es sehr schätzen, wenn Sie einen Kommentar hinterlassen wurden. Auch im Falle, dass etwas nicht funktioniert hat, ist ein Kommentar sehr hilfreich, auch das Herausfiltern von schlechten Hypothesen ist wichtig. Vielen Dank im Voraus.

Referenzen

Carney, D.R., A.J.C. Cuddy, A.J. Yap. Power posing: brief nonverbal displays affect neuroendocrine levels and risk tolerance. Psychological Science, doi: 10.1177/0956797610383437, 2010.

James B. Johnson, Warren Summer, Roy G. Cutler, Bronwen Martin, Dong-Hoon Hyun, Vishwa D. Dixit, Michelle Pearson, Matthew Nassar, Richard Tellejohan, Stuart Maudsley, Olga Carlson, Sujit John, Donald R. Laub, Mark P. Mattson. Alternate day calorie restriction improves clinical findings and reduces markers of oxidative stress and inflammation in overweight adults with moderate asthma. Free Radical Biology & Medicine, 42, doi: 10.1016/j.freeradbiomed.2006.12.005, pp. 665–674, 2007.

Litonjua AA, Weiss ST. Is vitamin D deficiency to blame for the asthma epidemic? J Allergy Clin Immunol. 120(5): pp. 1031-5, 2007.